Vogelabwehr an Süßkirschen?

Raubvogel-Attrappe als Schutz vor Vogelfraß an Süßkirschen

Raubvogel-Attrappe als Schutz vor Vogelfraß an Süßkirschen

Die frühen Süßkirschen reifen, und mit ihnen kommen reichlich ungebetene, gefiederte Gäste, die nicht nur gelegentlich ein wenig naschen, sondern im schlimmsten Fall den ganzen Baum plündern.

Was tun gegen diese Räuber?

1. Stufe Vogelabwehr: CDs im Kirschbaum

Als ich in diesem Blog den Artikel zur frühen Süßkirsche “Burlat”  mit dem Hinweis auf den dringend notwendigen Schutz vor Vogelfraß vor zwei Jahren schrieb, hatte ich – wie bereits beschrieben – bei der Stareabwehr recht guten Erfolg mit ausgedienten CDs, mit denen ich den Kirschbaum “dekorierte”.

Der optische Weihnachtsbaum-Effekt wirkte damals so gut, daß die Vögel die Kirschen für eine ganze Woche unbehelligt ließen. Danach allerdings wurde der Baum von einem Tag auf den anderen – quasi über Nacht – gänzlich leergefressen. Und damit war offensichtlich bereits der Lerneffekt “CDs sind ungefährlich” leider eingetreten.

2. Stufe Vogelabwehr: Vogelschreckballons

Im darauffolgenden Jahr 2014 ließen sich die Stare kaum noch von der blinkenden Deko im Kirschbaum beeindrucken; bereits drei Tage nach dem Aufhängen fraßen sie fröhlich weiter die noch unreifen, mehr gelben als roten Kirschen und fühlten sich keineswegs von den CDs bedroht.

Folglich kamen die bereits parat liegenden Vogelschreckballons, die ich einer Ahnung folgend gekauft hatte, umgehend zum Einsatz.

Diese aufblasbaren Ballons sind groß und leuchtend gelb mit aufgeklebten, reflektierenden “Augen” und einem roten, flitternden Schwanz, der sich beim leisesten Lufthauch bewegt. An Bohnenstangen befestigt, die ich in der Gabelung der Leitäste einbaute, brachten die Ballons einige weitere Tage Entspannung an der Fraßfront.

Leider hielt die Wirkung nur so lange vor, bis die Kirschen rot durchgefärbt waren; mit Beginn der Eßreife für Menschen hatte sich die gefräßige Vogelschar bereits an die Ballons gewöhnt.

3. Stufe Vogelabwehr: Raubvogel-Attrappe

Im Web suchte ich nach weiteren Möglichkeiten, um unsere Kirschen zu retten. Ein Landhandel ganz in der Nähe empfahl mir wärmstens eine Raubvogel-Attrappe (siehe Foto oben). Ganz billig ist diese Lösung nicht, aber man versprach mir gute und langanhaltende Wirkung, weil die Attrappe einen natürlichen Feind der Stare simuliert.

Den zugehörigen (und ebenfalls teuren) Pfahl sparte ich mir; stattdessen diente ein Weinbergsstickel, den ich neben dem Baum in den Boden schlug, als Verankerung für eine extralange Bohnenstange (eigentlich waren es zwei aneinandermontierte), an deren Spitze die Attrappe an einer langen Schnur befestigt wurde.

Die Attrappe fliegt ähnlich wie ein herbstlicher Drachen; schon ganz wenig Wind reicht, um den vermeintlichen Raubvogel und Feind der Stare in die Luft zu heben und ihn an seiner Schnur flattern und rütteln zu lassen.

Die Kirschenernte 2014 war reichlich; ein paar supermutige Stare fraßen zwar trotzdem mit, aber diesen Pionieren und Helden gönnte ich ihren Anteil für ihren Wagemut.

Die Raubvogelattrappe bekam nach der Ernte einen trockenen Platz im Gartenhäuschen, um für das nächste Jahr auf ihren Einsatz zu warten.

Süßkirschen 2015 – Totalschaden, alles aufgefressen!

Wie im Vorjahr hielt ich den Süßkirschbaum in den letzten Tagen sehr genau im Auge, um nur ja rechtzeitig meinen “Geier” wieder aufzuhängen.

Die Stare begannen vor einer Woche wie gehabt bereits an den gelben, gerade nach rot umschlagenden Früchten zu picken, also befestigte ich den Raubvogel wieder hoch oben an seinem Pfahl.

Die dem Pfahl zugewandte Seite des Kirschbaums zeigte für 2–3 Tage etwas weniger Fraßschaden als die abgewandte Seite. Sicherheitshalber verteilte ich auch noch die Ballons im Baum und positionierte den Raubvogel mitten im Baum, damit er direkt oberhalb der Krone flattert.

Der Effekt war leider gleich Null: bereits am nächsten Tag war der Kirschbaum restlos leergefressen! Die schlauen Stare haben inzwischen verstanden, daß von der Raubvogelattrappe und allen anderen Vogelscheuchen keine Gefahr ausgeht.

Alternativen?

Für 2016 werde ich mich nach weiteren Alternativen umsehen; ich fürchte jedoch, daß ich die ungebetenen Gäste in irgendeiner Form aussperren muß. Für alle anderen Abwehrmaßnahmen sind die Vögel offensichtlich einfach zu schlau.

Da ich nicht gerne mit Netzen arbeiten möchte, weil der Baum für problemloses An- und Abbringen einfach zu groß ist, denke ich daran, eine Art Käfig um den Kirschbaum herum zu bauen, ähnlich einer großen Voliere, die die Vögel (hoffentlich) aus- statt einsperrt.

Weitere Ideen und Anregungen sind willkommen! 

Nachtrag 2016: Schutzzelt aus Netzen

Hier finden Sie die Zeltkonstruktion aus Stickeln und Vogelschutznetzen.

 

2 Gedanken zu „Vogelabwehr an Süßkirschen?

  1. Brigitte Huhndorf

    Ist der Kirschbaumkäfig erfolgreich zum Einsatz gekommen? Ich wäre an Tips zur Konstruktion eines solchen Käfigs sehr interessiert.

    Antworten
    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo Frau Huhndorf,

      nachdem ich am Baum Maß genommen habe, habe ich das Vorhaben „Käfig” leider als im Alleingang undurchführbar abgeschrieben. Er ist einfach zu hoch, und die Teile werden zu groß und zu schwer, als daß ich sie alleine bewegen und windsicher befestigen könnte.
      Als leichtere Alternative habe ich jetzt vor, eine Art Zeltkonstruktion mit verlängerten Stickeln aufzustellen, über die mittels Schnüren ein Netz gehängt werden soll. Wenn’s klappt, werde ich hier berichten. Im Lauf der Woche weiß ich hoffentlich mehr!

      Beste Grüße
      Hildegard Fuchs

      Antworten

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