Markklößchen

Frische Markklößchen, zum Einfrieren vorbereitet

Frische Markklößchen, zum Einfrieren vorbereitet

In meinem Teil der Familie stehen Markklößchen hoch im Kurs; ich bin nicht sicher, ob sie nicht sogar noch vor den Himbeeren auf der Suchtfutter-Liste rangieren. 🙂

Das Rezept für die Markklößchen stammt von meiner Uroma. Es hat für unsere Sippe ein familieninternes Geschmacksmuster vorgegeben, wie Markklößchen bittesehr zu schmecken haben.

Abgezählte Markklößchen

Vermutlich hängt die familienspezifische Sucht nach den leckeren kleinen Knödeln damit zusammen, daß sie zu meinen Kinderzeiten immer nur exakt abgezählt zugeteilt wurden – und wir Kinder achteten mit Argusaugen darauf, daß sie auch wirklich ganz gerecht verteilt wurden.

Aus Sicht der Hausfrau und Köchin, die den aufwendigen Teig zubereiten und die vielen kleinen Klößchen rollen muß, kann ich diese Form der Rationierung inzwischen durchaus nachvollziehen. Als Kinder boten wir nur allzu gerne unsere Hilfe an, denn das Rollen der Markklöße bot die höchst willkommene Gelegenheit, vom rohen Teig zu naschen. 🙂

Markklößchen-Rezept

Exakt überliefert wurde dieses Rezept nie; meine Oma bereitete den Teig immer aus dem Handgelenk zu und schaffte es trotzdem jedes Mal, den typischen Geschmack zu treffen. Eigentlich kein Kunststück, wenn man weiß wie es geht …

Die Menge der übrigen Zutaten steht und fällt mit Zahl und Größe der Markknochen und damit mit der Ausbeute an reinem Mark. Diese Variable war bisher wohl das hauptsächliche Hindernis, ein Rezept zu Papier zu bringen.

Bei der letzen Markklößchen-Orgie habe ich deshalb mit Waage und Meßbecher bewaffnet genau protokolliert, was ich tue. Die ziemlich krummen Mengenangaben unten stammen von diesen Messungen.

Noch etwas: weil die Zubereitung der Klößchen mit einigem Aufwand verbunden ist, mache ich gerne eine größere Menge, die ich dann einfriere. Wundern Sie sich daher bitte nicht über die recht großen Mengen – das hier vorgestellte Rezept ergab 110 Stück.

Zutaten für die Markklößchen

  • 1886 g Markknochen = 12 Stück
    ergibt 520 g rohes Mark
    ergibt 300 g ausgelassenes Mark
  • 400 g getrocknete Brötchen oder Weißbrot = ca. 8 Brötchen
    ergibt 1.080 g Masse
  • 2 Bund Petersilie = 50 g gehackte Petersilie
  • 200 g Mehl
  • 200 g Weckmehl/Semmelbrösel
  • 2 Eier
  • Salz
  • Pfeffer
  • Muskatnuß

Zubereitung der Markklößchen

Weißbrot oder Brötchen in einer Schüssel mit Wasser einweichen, bis sie völlig vollgesogen sind. Sehr fest ausdrücken und in einem Sieb – am besten über Nacht – stehen lassen. Je fester die Masse ausgedrückt ist, desto besser.

Mark aus den Knochen auskratzen und so lange erhitzen, bis das gesamte Fett flüssig geworden ist und zu brutzeln beginnt. In einem feinen Sieb abseihen und abkühlen, aber nicht zu fest werden lassen. Am besten verarbeitet sich das Fett bei cremiger Konsistenz.

Das Mark mit den ausgedrückten Brötchen, Eiern und der Petersilie in eine Schüssel geben und gut durchmengen. Nach und nach Mehl und Weckmehl zugeben. Die Masse kräftig mit Salz, wenig Pfeffer und viel geriebener Muskatnuß würzen.

Je nach Verarbeitungstemperatur des Fettes ist die Masse jetzt eventuell zu weich, um die Klöße zu rollen. Im Kühlschrank einige Stunden fest werden lassen, dann die Markklößchen möglichst gleichmäßig rollen.

Markklößchen genießen

Die Klößchen werden klassisch in Rinderbrühe serviert. Frisch oder gefroren die gewünschte Stückzahl in die kochende Suppe geben, im offenen Topf ziehen lassen, bis sie oben schwimmen, dann sofort servieren.

Markklößchen einfrieren

Die rohen Klößchen setze ich einzeln auf ein flaches Tablett, das zu diesem Zweck bei unserer Gefriertruhe als Zubehör mitgeliefert wurde. Sobald sie gefroren sind, fülle ich die Markklöße in Gefrierbeutel.

11 Gedanken zu „Markklößchen

    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Ein gut sortierter Metzger hat Markknochen – oder kann sie für Dich bestellen. Sag am besten dazu, daß Du sie für Markklößchen brauchst.
      Ich bestelle sie meistens vor, damit ich eine genügend große Menge auf einmal bekomme. Das ausgelassene Mark läßt sich übrigens auch gut eingefrieren.

      Antworten
  1. Christine Schubert

    Hallo,liebe Frau Fuchs!
    Ich habe vor Jahren von einer alten Dame mein erstes Rezept über Markklößchen bekommen und wurde sofort ein großer Fan.
    Unter 70 Klößen wurden es bei mir auch nie und die Enkel haben mir dabei gern geholfen und natürlich diese Köstlichkeit(anfangs noch abgezählt) als Klassiker gekürt.Jetzt wollte ich auch gern ein anderes Rezept ausprobieren, mit weniger Eiern und nicht mehr mit so viel Semmelmehl. Dabei bin ich auf Ihre sehr gut beschriebene Variante gestoßen.Da meine bisherigen Klößchen immer sehr weich waren, interessiert mich der Anteil Mehl im Teig und wie wirkt sich das Mehl aus.(bessere Bindung und Festigkeit? Auch habe ich die Klößchen noch nie roh eingefroren, sicher vom Geschmack her eine gute Idee, so werden sie nicht ausgeschwemmt. Über eine Rückantwort freue ich mich sehr und verbleibe mit freundlichen Grüßen aus dem Odenwald Ihre Christine Schubert.

    Antworten
    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Liebe Frau Schubert,
      nach meiner Erfahrung sind Mehl und Weckmehl beide dafür verantwortlich, wie fest die Klößchen werden: je mehr davon, desto fester werden sie. Alternativ können Sie auch die eingeweichten und ausgedrückten Brötchen reduzieren; auch damit reduzieren Sie den Flüssigkeitsanteil. Wenn Ihnen meine Variante zu weich ist, würde ich zunächst etwas mehr Mehl verwenden – allerdings sollten Sie damit vorsichtig umgehen, um nicht den Geschmack zu “verdünnen”.
      Gutes Gelingen!

      Antworten
  2. Nicole Henrich

    Hallo,

    ich liebe sie auch! Unser überliefertes, und nie aufgeschriebenes, Rezept lautet:
    1 gr Markknochen
    1 Brötchen
    1Ei
    Semmelbrösel,Petersilie, Salz, Pfeffer, Muskat, Maggi und ganz wichtig Natron!!
    Damit gehen sie schön auf.
    Dieses Rezept vervielfältige ich wie ich mag. Die Eier kann man evtl anpassen.

    Liebe Grüße Nicole

    Antworten
  3. Helga Centawer

    Ich verwende auch alle Zutaten, wie sie hier angegeben wurde, allerdings weder Paniermehl noch Mehl, sondern Mutschelmehl, gibts von Leimer, gibt einen gten Geschmack und meine Klöschen halten immer.

    Antworten
  4. Beate

    Hallo Frau Fuchs,
    Ihr Rezept für die Markklößchen ist mir gerade zugefallen. Vielen Dank dafür.
    Ich benötige noch ein uriges Rezept für die richtige Fleischbrühe mit Rindfleisch.
    Haben Sie da auch einen Geheimtipp von Ihrer Uroma für mich 😉
    Herzl. Dank im voraus und ein harmonisches und liebevolles Weihnachten.
    LG Beate

    Antworten
    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo Beate,
      danke für Ihren Kommentar.
      Die Fleischbrühe ist eigentlich kein Geheimtip. Suppenfleisch mit Knochen und viel Suppengemüse dazu, das alles stelle ich kalt auf und gare es im Dampfkochtopf ca. 20 Minuten, fertig.
      Wünsche ebenfalls schöne Feiertage!
      LG Hildegard

      Antworten
    1. Hildegard Fuchs Beitragsautor

      Hallo,
      da die Markklößchen sehr fett sind, friere ich sie ungern länger als ein halbes Jahr ein … wobei sie sich normalerweise nicht so lange “halten”, weil sie vorher aufgegessen werden. 🙂

      Antworten

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert