Erfolgreich gegen Pollen-Allergie

Jetzt fliegen sie wieder: kaum ist das Frühjahr richtig da, und die Temperaturen sind nicht mehr so frostig kalt, da hört man überall von Pollen-Allergien geplagte Zeitgenossen nießen und husten.

Triefnase, juckende Augen, Hustanfälle – das volle Programm wird einigen besonders stark allergisch reagierenden Menschen vom zeitigen Frühjahr bis weit in den Herbst geboten, quasi vom Schneeglöckchen bis zur Christrose.

Dieser Artikel ist ein Erfahrungsbericht, mit dem ich alle von Allergie geplagten Menschen bestärken möchte, sich mit medizinischen Alternativen auseinanderzusetzen.

Hilfe, ich bin allergisch!

In jungen Jahren hatte ich in der Birkenzeit immer einige wenige Tage mit juckenden Augen zu tun, ein wenig gerötet, aber nicht weiter schlimm. Warum sich die Pollenallergie bei mir erst mit zunehmendem Alter (dann, wenn sie angeblich weniger werden soll) so richtig entwickelt hat, werde ich wohl nie herausfinden.

Allergie testen

Nachdem die Birkenzeit nur noch mit Cortisonspray und stärkeren Antihistamingeschossen zu überstehen war, schickte man mich zum Allergologen: er sollte zunächst herausfinden, wogegen ich denn alles reagiere.

Dummerweise hatte ich es wieder einmal versäumt, mein Gehirn an der Garderobe der Arztpraxis abzugeben. Ich fragte nach, was denn nun alles getestet werden soll.

Die erstaunte Spechstundenhilfe, ganz offensichtlich solche Fragen nicht gewohnt, guckte auf ihre Fläschchen und erkärte, daß Bäume 1 und Bäume 2, Gräser, Kräuter, Milben sowie Tiere 1 und 2 getestet würden. Im Klartext: in jeder Testsubstanz befand sich eine Mischung von mehreren, verschiedenen Einzelallergenen, die gruppenweise getestet werden sollten.

Einspruch!

Bockig, wie ich nunmal bin, war ich mit dieser Mixtur keineswegs einverstanden, denn dieses Vorgehen hätte einerseits einen zweiten oder gar dritten Einzeltest erfordert und andererseits sinnlos Allergene getestet, auf die ich entweder nicht reagiere, oder mit denen ich nicht in Berührung komme. Mit Katze, Hund und Pferd habe ich häufig und problemlos zu tun, und ob ich auf Karnickel, Meerschwein oder Ziege oder meinethalben auf einen Elefanten allergisch reagiere, ist mir völlig schnurz.

Es brauchte intensive Überredungskünste und die Drohung, unverrichteten Tests wieder von hinnen zu ziehen, bis die Helferin sich bereit fand, den Arzt zu rufen. Auf Insistieren meinerseits wurde, wenn auch sichtlich widerwillig, der Test angepaßt.

Das Ergebnis war niederschmetternd: Neben meinen 4–5 jetzt bestätigten Verdächtigen gab es noch eine lange Latte weiterer Übeltäter, darunter nicht nur Pollen, sondern auch Hausstaubmilben.

Hyposensibilisierung?

Der Allergologe war sichtlich angetan von meiner prächtig-roten Hautreaktion; die, wie ich fürchte,  versprach, mich zu einem neuen, langjährigen Stammkunden zu machen.

Man klärte mich über die Hyposensibilisierung auf: 2 Substanzen (die ich mir unter den gebotenen mehr als 20 aussuchen konnte) sollten gleichzeitig allwöchentlich gespritzt werden, Dauer ca. 2–3 Jahre, bei einer Trefferquote 60–70%, daß die Behandlung auch von Erfolg gekrönt ist.

Man legte mir dringend nahe, unverzüglich mit der Behandlung zu beginnen.

Will ich das wirklich?

Mit dem Satz “darüber muß ich erst nachdenken” verabschiedete ich mich aus der Praxis. Rein mathematisch gesehen war die Lage so: wollte ich alle stark reagierenden Allergene nacheinander behandeln lassen, lag die Behandlungsdauer bei mindestens 10, eher bei 20 oder gar noch mehr Jahren.

Dazu das allwöchentliche, nachmittagfüllende Spaßprogramm in die Stadt zu fahren, einen Parkplatz zu suchen, mir meine Spritze verpassen zu lassen, eine Stunde abzuwarten, ob ich einen allergischen Schock bekomme und dann wieder meiner Wege gehen, eventuell mit einem dicken, roten, heißen, juckenden Arm, je nachdem, wie die Reaktion gerade ausfällt.

Jubel, welche tolle Aussichten! Nein, so hatte ich mir das keineswegs vorgestellt.

Keine Alternativen?

Meine Frage nach Alternativen hatte der Allergologe klar mit “keine” beantwortet. Mit dieser Info und dem Testergebnis wurde ich wieder beim Hausarzt vorstellig.

Unser Medizinmann ist ein richtiger Allgemeinmediziner, der gediegenes Handwerk betreibt und für die Randbereiche der Medizin durchaus offen ist. Sein Kommentar: “Akupunktur ist einen Versuch wert. Ich kann Ihnen nichts versprechen – aber es gibt bei Allergien recht gute Erfolgsaussichten.”

Alternative: Akupunktur!

Hier gab es nichts zu überlegen: 1. unser Hausdoc ist im Ort, quasi um die Ecke, 2. er hat Akupunktur als Zusatzausbildung gelernt, und wenn 3. die Akupunktur anschlägt, dann tut sie es gegen die Allergieneigung insgesamt, unabhängig von einzelnen Substanzen.

Wir vereinbarten als Test sechs Sitzungen, da nicht jeder gleich gut auf die Akupunktur reagiert. Nach dieser Anzahl Behandlungen kann man absehen, ob sie erfolgreich sind oder nicht.

Ein wenig mulmig war mir schon: die Idee, sich wie ein Igel von oben bis unten mit Nadeln spicken zu lassen, ist nicht besonders anziehend.

Mitten in der Haselnuß- und Erlenblüte legten wir los. Die Behandlung, gemütlich auf einer Liege, mit einer Decke über den Füßen, war längst nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ein Piekser pro Nadel, der nicht wirklich weh tat, sondern eher ein Kribbeln auf den Punkten auslöste.

Bingo, Erfolg!

Der Erfolg war schon nach der zweiten Behandlung spürbar: die morgendlichen Hust- und Nießattacken wurden zusehends weniger. Nach nur sechs Sitzungen genügte mir in der Birkenzeit ein leichtes, frei verkäufliches Antihistamin, und auf das Cortisonspray konnte ich ganz verzichten.

Fazit

Aus eigener Erfahrung kann ich nur jedem Allergiker empfehlen, sich zumindest über die Akupunktur zu informieren. Kaum ein Allergologe wird dazu raten, da dieser Bereich der Medizin bei vielen Schulmedizinern anscheinend nicht allzu gern gesehen wird. Die Akupunktur ist meiner Meinung nach auf jeden Fall einen Versuch wert.

Ich habe übrigens zwei Jahre später noch einmal “nachnadeln” lassen. Seitdem komme ich mit sparsamsten Dosierungen (oft nur eine halbe Tablette) gängiger, leicher Antihistamine aus, die ich nur bei Bedarf, niemals im Dauerbetrieb nehme.

 

 

Ein Gedanke zu „Erfolgreich gegen Pollen-Allergie

  1. Iris Kilian

    Ich habe Allergieprobleme seit ich Teenager war. Mit unserem Kater fing alles an. Die Frühblüher kamen hinzu und irgendwann ging es kreuz und quer durch die Lebensmittelspaten: Die Augen und die Haut juckten, die Nase lief und die Bronchien gingen zu. Das Asthma begann. Kamen langfellige Hunde freudig Schwanzwedeln auf mich zu, versuchte ich panisch reiß aus zu nehmen. Besuchte ich Freunde mit Hund, musste ich nach 30 Minuten wieder gehen, da ich keine Luft mehr bekam. Obst und Gemüse konnte ich nur noch gekocht essen. Zum ersten Mal wirklich besser wurde es, als ich mit knapp 30 alleine lebte. Was anders war? Nach der Trennung von meinem langjährigen Freund war ich kein Passivraucher mehr! Ich war zwar nicht vollends beschwerdefrei aber mein Leben hatte wieder Qualität. Im nächsten Lebensabschnitt gehörte ein nichtrauchender Partner und sogar zwei langhaarigen Hunde zu meinem Haushalt. Im Verhältnis zu früher war meine Allergieneigung gegen Null gegangen. Verschlechtert hat es sich wieder, als ich vor 10 Jahren meinen heutigen Mann kennenlernte. Er konnte/wollte es nicht glauben, dass er mich, obwohl er nicht in der Wohnung rauchte, schleichend nikotinvergiftet. Gott sei Dank hat er es vor zweieinhalb Jahren geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören.
    Mein Fazit aus den letzen 35 Jahren: Ich habe eine Allergieneigung und immer wieder auch Probleme mit Asthma. Linderung brachten mir Eigenblutbehandlungen im zeitigen Frühjahr und auch das tägliche Nasespülen, das ich seit fast 2 Jahren betreibe. Wirklich entscheidend für meine Grundsensibilität war die Intensität des Passivrauchens, dem ich durch meine Partner ausgesetzt war!
    Schon mehrfach habe ich versucht, rauchenden Eltern mit allergiegeplagten Kindern auf diesen Zusammenhang aufmerksam zu machen. Der Erfolg ist bisher mehr als bescheiden. Schade.

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