Entblättern der Traubenzone

Entblätterte Traubenzone in einem Weißwein-Wingert

Entblätterte Traubenzone in einem Weißwein-Wingert

Die Trauben reifen in den Weinbergen zusehends; bei vielen frühen Sorten sind die ersten Beeren schon eßreif.

Bei einem Streifzug durch die Weinberge fallen hierzulande immer wieder solche auf, deren Rebstöcke nur im oberen Teil Laub tragen, während die Trauben deutlich sichtbar und quasi nackt an den Stielen hängen.

Entblättern – eine Modeerscheinung?

In den vergangenen 10 Jahren kam das Entblättern der Traubenzone immer mehr in Mode. Die Fachpresse schrieb und schreibt einschlägige Artikel, und wer als Winzer auf sich und seine Qualität hielt, folgte diesem Trend.

Nach anfänglichen mühseligen Entblätterungsmaßnahmen von Hand (die man auch heute noch hier und da beobachten kann) wurden Entblätterungsgeräte entwickelt, die, vom Traktor gesteuert, die Blätter in einer bestimmten Höhe der Rebstöcke praktisch absaugen.

Pro und Contra der Entblätterung

Unter Fachleuten sind Pro und Contra der Entblätterung umstritten. Darüber hinaus gibt es Diskussionen, wann – je nach Zielsetzung – entblättert werden soll, und ob die Maßnahme beidseitig oder einseitig sinnvoll ist, je nach Himmelsrichtung, in der ein Weinberg angelegt ist.

Die Befürworter der Entblätterung schwärmen für ihr System, weil u.a.

  • die Trauben nach Regen schneller abtrocknen und dadurch weniger leicht faulen,
  • Pflanzenschutzmittel direkter aufgebracht werden können, und
  • die Handlese erleichtert wird.

Gegner der Entblätterung argumentieren vor allem mit

  • der Gefahr von Sonnenbrand für die ungeschützten Trauben besonders in Südlagen,
  • Energieverlust der Rebstöcke und
  • der geringeren Assimilationsfläche der Rebstöcke durch das fehlende Laub.

Keine Entblätterung im Weingut Fuchs

Die verringerte Assimilationsfläche entblätterter Rebstöcke ist für uns das Hauptargument, diese umstrittene Maßnahme zu unterlassen. Insofern dürfen die Fuchs’schen Reben ihr komplettes Laub behalten; lediglich der Laubschnitt, eine Art Heckenschnitt mit einem Schneidgerät in Form eines U auf dem Kopf hindert die Reben am ungezügelten Wildwuchs und bringt die Reihen in Fasson (siehe hierzu auch das Video über Pflanzenschutz und Laubschnitt).

Inzwischen sind einige der großen und bekannten Betriebe wieder vom Entblättern abgekommen, weil die angebliche Qualitätssteigerung sich nicht bewahrheitet hat.

 

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert